Auswirkungen von Importzöllen

8. April 2025

Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar 2025 sind Importzölle wieder ein zentrales Thema. In seiner ersten Amtszeit stand vor allem China im Fokus. Nun sind auch die Nachbarländer Mexiko und Kanada betroffen.

Bevor wir auf die Auswirkungen von Importzöllen eingehen, ist es wichtig zu verstehen, warum Länder Handel betreiben. Schon im 18. und 19. Jahrhundert erklärten Ökonomen wie Adam Smith und David Ricardo die Vorteile des Handels.

Warum gibt es überhaupt Handel?

Smiths Theorie der absoluten Kostenvorteile besagt, dass Länder sich auf die Produktion von Gütern spezialisieren sollten, die sie effizienter herstellen als andere. Ein Beispiel: Wenn die USA Weizen günstiger produzieren als Frankreich, während Frankreich effizienter Wein herstellt, profitieren beide, wenn sie diese Güter untereinander tauschen. Denn durch die Spezialisierung wird insgesamt mehr Weizen und Wein produziert, als wenn sich beide Länder selbstversorgen.

Ricardo erweiterte diese Idee mit der Theorie der komparativen Kostenvorteile. Selbst wenn ein Land in der Produktion von zwei Gütern effizienter ist, lohnt sich Handel. Das Land sollte sich auf das Gut spezialisieren, bei dem sein Vorteil am grössten ist. Ein Beispiel: Wenn Deutschland sowohl Autos als auch Maschinen effizienter produziert als Italien, sollte es sich auf das Gut konzentrieren, bei dem es den grössten Vorteil hat. Italien würde sich auf das andere Gut fokussieren. So werden insgesamt mehr Autos und Maschinen produziert und beide Länder profitieren wiederum.

Vorteile des freien Handels

Freier Handel führt so nicht nur zu mehr Effizienz, sondern auch zu niedrigeren Produktionskosten und günstigeren Preisen für Konsumenten. Zudem fördert er Innovation und Wirtschaftswachstum. Freihandelsabkommen wie das nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA), der europäische Wirtschaftsraum (EWR) und Organisationen wie die Welthandelsorganisation (WTO) setzen sich daher dafür ein, Handelsbarrieren abzubauen und somit den freien Handel zu fördern. 

Schattenseiten des freien Handels

Doch Handel bringt auch Herausforderungen mit sich. Wenn Unternehmen in anderen Ländern günstiger produzieren können, können heimische Arbeitsplätze verlagert werden. Ausserdem führen Handelsdefizite dazu, dass Länder Schulden im Ausland aufnehmen müssen, um den Importüberschuss zu finanzieren. Das kann zu wirtschaftlicher Abhängigkeit bei steigenden Zinsen führen.

Protektionistische Massnahmen

Um die heimische Wirtschaft zu schützen, erheben Regierungen beispielsweise Importzölle. Dadurch werden ausländische Waren teurer und somit weniger attraktiv, so dass sich Handelsdefizite aufbessern lassen. Auch Importquoten, die die Menge eines importierenden Guts beschränken oder Subventionen, die heimische Unternehmen unterstützen, gelten als protektionistische Massnahmen.

Kurzfristig bringen Zölle dem Staat höhere Einnahmen. Für Verbraucher bedeuten sie jedoch steigende Preise, was die Inflation ankurbelt. Dies führt zu erhöhter Unsicherheit sowohl auf Unternehmens- als auch auf Konsumentenseite. Unternehmen reagieren auf diese unsichere Lage oft mit Kürzungen ihrer Investitionspläne und Verbraucher reduzieren ihre Ausgaben. Das kann eine wirtschaftliche Abwärtsspirale auslösen und das Wirtschaftswachstum bremsen. Langfristig leiden Unternehmen unter dem fehlenden Innovationsdruck, da weniger Wettbewerb besteht.

Handelskriege als Gefahr

Auch die Handelspartner reagieren auf die Ankündigung von Importzöllen. Sie wollen ihre eigene Wirtschaft vor Nachteilen schützen und können als Gegenmassnahme selbst Zölle erheben. Dies kann sich zu einem Handelskrieg hochschaukeln.

Folgen für die Finanzmärkte

Mit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump sind Importzölle wieder ein grosses Thema in den Medien. Auslöser waren die angekündigten Importzölle auf Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada sowie aus China. Weitere Ankündigungen wie Importzölle auf Stahl und Aluminium sowie Autos folgten. Auch Vergeltungsmassnahmen der betroffenen Länder blieben nicht aus. Diese zunehmende Unsicherheit führte zu einer erhöhten Nervosität an den Märkten. Dies zeigt sich auch im Stimmungsindikator von CNN, der die Risikoaffinität der Anlegenden misst. Nach der Ankündigung der Importzölle fiel er von neutraler Stimmung auf extreme Angst. Die Unberechenbarkeit von Donald Trump, insbesondere in der Zollpolitik, hat uns darin bestärkt, unser Untergewicht in US-Aktien beizubehalten – eine Entscheidung, die sich seit Jahresbeginn positiv auf die Portfolios ausgewirkt hat.

 

Stefan Heiniger, Portfoliomanager

Verfasst von

Stefan Heiniger Portfoliomanager +41 31 320 52 24 E-Mail
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