Seiltänzerin? Dompteurin? Jonglierkünstlerin? Von allem etwas: Immobilientreuhänderin mit vier Kindern – ein Spagat zwischen Beruf und Familie
01.09.2021
Lesedauer: 2:07
Ich bin Marion Baer, 46 Jahre alt, eidg. dipl. Immobilientreuhänderin, und arbeite seit 2 Jahre bei der Von Graffenried AG Liegenschaften. Zusammen mit meinem Mann und meinen vier Kindern wohne ich in der Nähe von Thun. Zwei der Söhne im Alter von 15 und 12 und die 10jährige Tochter sind noch schulpflichtig. Der 16jährige Sohn hat nach den Sommerferien die Lehre als Kaufmann Bank begonnen.
Nach über 10 Jahren vollzeitlicher Betreuung der vier Kinder hatte ich den Wunsch wieder aktiv ins Berufsleben einzusteigen - heute arbeite ich mit einem Pensum von 50 %. Mein Tätigkeitsgebiet umfasst hauptsächlich Immobilienbewertungen. Diese werden nicht nur am Computer erstellt, sondern erfordern auch einen Augenschein vor Ort.
Was beinhaltet eine solche Bewertung? Nebst einer Zustandsanalyse des Objektes und den Berechnungen, sind auch privat- und öffentlich-rechtliche Abklärungen zu treffen. Im Weiteren spielen das Angebot und die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt sowie die Konjunkturentwicklung und das Wirtschaftswachstum bei der Ermittlung eines Marktwertes eine zentrale Rolle.
Zusätzlich vermittle ich im Rahmen des Branchenkundeunterrichts den Lernenden der Von Graffenried Fachwissen im Bereich Vermittlungen und Bewertungen.
Nebst meiner vielseitigen und anspruchsvollen Arbeit ist der Kontakt und Austausch mit Kunden und Mitarbeitenden für mich zentral und bereichernd. Ich arbeite sehr gerne bei der Von Graffenried AG weil ich meine analytischen Fähigkeiten und mein räumliches Vorstellungsvermögen bei der Ausübung meiner Tätigkeit optimal und selbstständig einsetzen kann.
An zwei Tagen bin ich ganztags im Büro in Bern oder unterwegs an Liegenschaftsbesichtigungen und einen halben Tag arbeite ich im Homeoffice. Meine Kinder sind während meiner Abwesenheit nicht betreut. Im Notfall können sich die Kinder Hilfe bei der Nachbarin holen. Das ist für mich beruhigend und ich kann mich voll auf meine Arbeit konzentrieren. Da mir mein Arbeitgeber ein, speziell auf meine Bedürfnisse zugeschnittenes, Arbeitszeitmodell mit mehr Ferientagen angeboten hat, lassen sich mit der Unterstützung meines Mannes auch die Schulferien gut überbrücken.
Da die Kinder am Dienstag und Donnerstag den Morgen und Nachmittag in der Schule verbringen, ist die Zeit, in der sie nicht beaufsichtigt sind, überschaubar. Anfangs kochte ich das Mittagessen der Kinder am Vorabend vor. Bereits nach kurzer Zeit teilten sich die beiden älteren Söhne die Zubereitung der Mahlzeiten auf und kochten alleine. Nach anfänglichem Widerstand sind sie heute stolz, dass sie einfache Menüs selbständig zubereiten können.
Die Arbeit ist für mich als Ausgleich zur Aufgabe als Mutter sehr wichtig. Es ist nicht immer einfach beides klar voneinander zu trennen – der Arbeitsweg hilft mir, mich abzugrenzen bzw. zu fokussieren. Ich kann so gedanklich den notwendigen Abstand von der einen zur anderen Aufgabe gewinnen.
Ohne spezielle Vorkommnisse funktioniert der Spagat zwischen Beruf und Familie gut. Die Kinder sind inzwischen ein eingespieltes Team und helfen sich gegenseitig – von Ausnahmen abgesehen. Mir ist bewusst, dass unsere Vorgaben in Bezug auf moderne Unterhaltungsmittel während meiner Abwesenheit von den Kindern nicht immer bzw. wahrscheinlich nie befolgt werden.
Apropos Spagat: eine Freiheit gönne ich mir auch abseits von Beruf und Familie. Einmal pro Woche gehe ich nach der Arbeit in eine klassische Ballettstunde.
Mein Fazit ist, dass mich die Verantwortung als Mutter und die berufliche Herausforderung mit Zufriedenheit, Stolz und Freude erfüllt. Die Kinder ihrerseits haben gelernt, selbständiger zu sein und kleinere Probleme auch unter sich zu lösen. Mir ist klar, dass dies ohne die notwendige Flexibilität und die Unterstützung des Arbeitsgebers nicht möglich wäre. Ich bin der Von Graffenried AG dafür sehr dankbar.
Marion Baer, Bewertung/Beratung