Job und Leistungssport: 100 % reichen nie
15.04.2021
Lesedauer: 1:53
Nach über 15 Jahren Handball auf Leistungssportniveau und über 300 Spielen in der höchsten Liga der Schweiz (NLA) habe ich gelernt, alles unter einen Hut zu bringen. Dafür braucht es von meiner Seite eine gute Koordination der Termine. Bereits während meiner Ausbildung hatte ich die ersten Einsätze in der NLA für den DHB Rotweiss Thun. Ich kenne also eigentlich nichts anderes als die Verbindung von Job und Leistungssport. Unabdingbar dafür ist natürlich ein verständnisvoller Arbeitgeber, und insbesondere Arbeitskolleg*innen. Denn die Mannschaftstrainings, individuellen Trainings und Spiele sind nicht immer neben der Arbeitszeit durchführbar.
In einer normalen Woche habe ich vier Mannschaftstrainings à zwei Stunden, mindestens ein individuelles Training à 1.5 Stunden und ein Spiel am Wochenende. Für die Spiele reisen wir durch die ganze Schweiz: es kann also auch vorkommen, dass wir an einem Tag nach Kreuzlingen fahren, dort spielen und spät am Abend wieder nach Hause zurückkehren. Der Zeitaufwand pro Woche variiert deshalb sehr stark. Teilweise haben wir auch zwei Spiele in einer Woche, wodurch der Zeitaufwand natürlich noch grösser wird. Was ich jedoch liebe, denn ich spiele lieber, als zu trainieren.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, wie ich das alles schaffe und wo ich die Motivation und den Wille hernehme, um dieses Pensum zu absolvieren. Es ist die Liebe zum Handball! Ich liebe die Schnelligkeit des Spiels und in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung fällen zu müssen. Alles kann von dieser einen Entscheidung abhängen. Als Torhüterin bin ich stark abhängig von meinen Mannschaftskolleginnen; ihre Entscheidungen bestimmen häufig meine Aktionen. Einmal Entschieden gibt es kein Zurück und ich muss meine Abwehr mit 110 % Überzeugung durchführen. Wenn ich zögere, bin ich zu spät und nur 80 % Anspannung im Körper reichen nicht aus um die Würfe mit hoher Geschwindigkeit zu parieren. Also egal ob auf oder neben dem Feld der Einsatz muss immer über 100 % liegen.
Die Emotionen, welche ich im Sport ausleben kann, benötige ich, um bei der Arbeit einen kühlen Kopf bewahren zu können. Dies ist im teilweise hektischen Alltag als Börsenhändlerin ein entscheidender Vorteil.
Ich bin ein Mensch, der immer alles gibt. Mit einem 100 % Einsatz bin ich nicht zufrieden, denn es reicht nicht um stetig besser zu werden. Aus diesem Grund gebe ich als Sportlerin und Arbeitnehmerin immer mein Bestes und möchte mich stetig weiterentwickeln und verbessern. Ich bin dankbar dafür, dass mir die Privatbank Von Graffenried AG die Möglichkeit gibt, beides zu kombinieren.