Nachhaltigkeit
30.11.2022
Lesedauer: 2:08
Das Thema Nachhaltigkeit liegt derzeit im Trend. Angestossen durch die Friday for future Bewegung ist das Thema rund um die Ökologie auch in der Wirtschaft angekommen. Schliesslich müssen sich auch die Banken mit dem Thema befassen. Dies sowohl auf Kundenwunsch aber auch aufgrund von regulatorischem Druck. So versuchen die Finanzhäuser ihr bestmögliches, um sich an der Umsetzung der Klimaziele der UN zu beteiligen. Sie tun dies in jeglichen Tätigkeiten wie beispielsweise der Kreditvergabe, der Emission von grünen Anleihen oder dem Anlegen in nachhaltige Produkte. Waren es vor einigen Jahren primär institutionelle Anleger, welche nachhaltige Anlagen nachfragten, sind es heute vermehrt auch Private, welche ihr Geld nachhaltig investieren wollen. Besonders jungen Anlegerinnen und Anlegern scheint der Nachhaltigkeitsaspekt in ihrem Vermögen wichtig zu sein. So erfuhr das Thema nachhaltiges Investieren über die letzten Monate einen wahren Boom, wobei die Investitionen in nachhaltige Anlagen innert kürzester Zeit in die Höhe schossen. Auch deshalb, weil beinahe jeder Finanzdienstleister nachhaltige Anlagen anbietet und sich dabei auf die E (Enviornmental), S (social) und G (Governance) Kriterien beruft.
Aus Investorensicht wird oft eine Rendite-Einbusse befürchtet. Eine Befürchtung welche mittlerweile empirisch widerlegt wurde. Den Einfluss von Nachhaltigkeit in den Anlagen genau zu messen ist zwar sehr anspruchsvoll, grundsätzlich ist aber bewiesen, dass beispielsweise eine gute Unternehmensführung (Governance) oder eine diverse Geschäftsleitung die finanzielle Entwicklung einer Firma positiv beeinflusst.
Die Finanzbranche hat insofern eine zentrale Rolle in der Klimabewegung, als dass sie im direkten Dialog mit globalen Konzernen steht. Sie kann auf Geschäftsleitungsebene wichtige Punkte ansprechen und Änderungen provozieren. Die Ausübung der Stimmrechte an der Generalversammlung ist ein Weg, um diese Verantwortung wahrzunehmen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Anleger und schliesslich die Finanzinstitute ihre Pflichten als aktive Aktionäre wahrnehmen.
Grosse und schnelle Veränderungen innerhalb einer Branche bringen auch Hürden und Kritik mit sich. So positiv und wohlwollend Sustainable Finance zu Beginn diskutiert wurde, so kritisch wird es mittlerweile in den Medien kommentiert. Der Finanzbranche wird Greenwashing in grossem Stil vorgeworfen und nachgesagt, sie verfehle es, einen wirklichen Impact zu erzielen. Die Veräusserung von schmutzigen Teilgeschäften an private Investoren, scheint nur ein Exempel von falsch angesetztem Druck auf die Firmen zu sein. Zudem wächst der bürokratische Aufwand bei kotierten Firmen sowie Asset Managern unverhältnismässig an. Ausserdem ist die Definition von Nachhaltigkeit sehr unterschiedlich, was einer Branche, welche sich so gerne an Regeln und Standards richtet nur schwer beizubringen ist. Wahrscheinlich werden wohl auch in Zukunft keine zwei ESG-Ratings gleich sein, was für viele Praktiker unverständlich ist. Wichtig für die Branche sind somit vernünftige Richtlinien, welche Messbarkeit und somit Verbindlichkeit schaffen.
Die Finanzindustrie alleine kann die Klimakrise nicht lösen. Sie kann aber ihr Kerngeschäft nachhaltig ausrichten und ihre Stärken ausspielen. Die Banken sollen die Anleger aufklären und Empfehlungen zu nachhaltigen Produkten abgeben. Zusammen mit den Kundinnen und Kunden sollen Strategien und Ziele definiert werden, welche auch den Aspekt der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Folglich ist wie bei vielen unseren Mitbewerbern auch bei der Privatbank Von Graffenried das nachhaltige Portfolio der neue Standard. Der Kunde kann dabei seine individuellen Wünsche einbringen, auf welche wir gerne eingehen. Dass dabei die Individualität im Vordergrund steht ist normal und auch richtig.
Neben nachhaltigen Anlagen ist uns wichtig, dass wir in allen unseren Tätigkeiten nachhaltig arbeiten. So sehen wir das Thema als ganzheitlichen und integralen Bestandteil unserer Strategie, welche von allen getragen und gelebt wird.
Rein ökonomischen Zielen nachzueifern ohne dabei auf die Ressourcen zu achten, können wir uns nicht mehr erlauben und es ist höchste Zeit Lösungen umzusetzen. Dabei nur die Ökologie zu berücksichtigen wäre falsch und entzieht einer funktionierenden Wirtschaft die Grundlage.
Die Antwort liegt wohl irgendwo in der Mitte, wobei Nachhaltigkeit ein wichtiger sowie selbstverständlicher Bestandteil der Wirtschaft sowie Finanzindustrie sein wird.