Gold zwischen Glanz und Verantwortung

6. Oktober 2025

Gold steht sinnbildlich für Sicherheit und Wertbeständigkeit – und doch wirft sein Handel immer wieder Fragen auf. Zwischen Rekordpreisen, geopolitischen Risiken und nachhaltigen Alternativen zeigt sich ein facettenreiches Bild.

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Sommer zeigt sich Gold erneut in starker Form. Seit Beginn der Hausse im Dezember 2023 erreichte der Goldpreis jüngst einen Höchststand von über 3'900 USD pro Unze. Für zusätzlichen Auftrieb sorgen anhaltende geopolitische Unsicherheiten sowie wachsende wirtschaftliche Sorgen in den USA. 

Schweizer Schlüsselrolle im Goldmarkt

Neben der anhaltenden Kursexplosion sorgte Gold aus Schweizer Perspektive auch im Zuge der Einführung des amerikanischen Strafzolls von 39 % auf Schweizer Exporte für Aufmerksamkeit. Vielen war zuvor kaum bekannt, dass die Schweiz mit einem Marktanteil von 50 bis 70 % der weltweit grösste Akteur in der Veredelung von Gold ist. Neben der Pharmabranche trägt somit auch die Goldraffination wesentlich zum Handelsüberschuss mit den USA bei. Vier der grössten Raffinerien weltweit haben ihren Sitz in der Schweiz. Neutralität, politische Stabilität und ein starker Finanzplatz bilden die Grundlage für diese beachtliche Stellung der Schweiz, die selbst nur über geringe Goldreserven verfügt.

Wenn Gold seinen Glanz verliert

Doch gerade die Neutralität trug dazu bei, dass die Schweiz im internationalen Goldhandel wiederholt in ein unrühmliches Licht geriet. So gelangte mehrfach Gold aus sanktionierten Ländern oder Konfliktgebieten in die Schweiz, wo es weiterverarbeitet wurde. Neben der Herkunft des Goldes gibt es weitere branchenspezifische Herausforderungen wie etwa ökologische Folgen durch Abholzung von Regenwald, den Einsatz von giftigem Quecksilber oder soziale Probleme wie Kinderarbeit.

«Green Gold»: Ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Die genannten Herausforderungen betreffen nicht nur die Produzenten entlang der Gold-Wertschöpfungskette, sondern auch Anlegerinnen und Anleger. Eine mögliche Antwort darauf ist sogenanntes «Green Gold». Dieses soll dazu beitragen, die Umweltbelastungen während des Bergbaus zu verringern und gleichzeitig die Lebensbedingungen der Menschen in den Abbaugebieten zu verbessern.

«Green Gold» stammt aus Quellen, deren Herkunft lückenlos bis zur Mine rückverfolgbar ist und bei denen höchste Standards in Bezug auf Umweltschutz und soziale Aspekte gelten, die deutlich über die gesetzlichen Mindestvorgaben hinausgehen. Verarbeitet wird ausschliesslich Gold aus industriellen Minen in Industrienationen. Der Veredelungsprozess erfolgt in separaten Verarbeitungsschritten und bleibt damit vollständig vom herkömmlichen Gold getrennt. Zudem wird der gesamte Prozess von unabhängigen Prüf- und Auditstellen überwacht.

Nachhaltige Ansätze im Überblick

Vereinfacht gesagt, steht auf der einen Seite die soziale Verantwortung durch die Unterstützung von Kleinbergbau, auf der anderen die strikte Rückverfolgbarkeit und Regulierung. Dazwischen finden sich Fonds, die Elemente beider Ansätze kombinieren.

Die Privatbank Von Graffenried AG legt bei der Auswahl nachhaltiger Goldfonds den Schwerpunkt auf lückenlose Rückverfolgbarkeit und die konsequente Einhaltung von Vorschriften.

Stefan Heiniger, Portfoliomanager

 

Verfasst von

Stefan Heiniger Portfoliomanager +41 31 320 52 24 E-Mail
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